Bund Freier evangelischer Gemeinden in Deutschland KdöR
Gemeinde vor Ort suchen und finden
Kontakt zum Bund FeG
FEG INFO | Newsletter abonnieren
Jetzt den Bund FeG fördern und unterstützen
Institut Gemeindeentwicklung und Leiterschaft | IGL
FeG Ältere Generationen
FeG Aufwind-Freizeiten
FeG Auslands- und Katastrophenhilfe
FeG Diakonie | DAG
FeG Evangelisation | Praxisinstitut
FeG Frauen
FeG Freiwilligendienste
FeG Gemeindegründung
FeG Gesprächskreis für soziale Fragen | GsF
FeG Jugend
FeG Kinder
FeG Medien und Öffentlichkeitsarbeit | Presse
FeG Pfadfinder
FeG Sanitätsdienst
FeG Seelsorge
FeG Theologische Hochschule
FeG Historischer Arbeitskreis | HAK
FeG Internationale Gemeindearbeit in Deutschland | AK IGAD
Die biblische Passionsgeschichte beginnt mit dem letzten Besuch Jesu in Jerusalem. Er reitet auf einem Esel in die Stadt ein. Für die Leute damals ist es das Zeichen: Hier kommt der Retter, den die Propheten angekündigt haben. Sie jubeln Jesus zu und schwenken Palmzweige wie für einen König. Jesus ist in Jerusalem vermutlich vier Tage lang aufgetreten. Was er sagt und macht, provoziert die religiöse und politische Obrigkeit. Sie klagen Jesus wegen Gotteslästerung an. In den Augen der Römer ist er ein gefährlicher Unruhestifter. Dabei hatte Jesus zuvor über die Liebe zu Gott, zu seinen Nächsten und zu sich selbst gepredigt. Allerdings äußert er auch deutlich Kritik, zum Beispiel gegen die Geschäftemacherei im Tempel; Schriftgelehrte bezeichnet er als Heuchler. Damit macht er sich Feinde.
Jesus ist zum Passahfest nach Jerusalem gekommen, und das feiert er mit seinen Jüngern. Das Passah-Essen wird zum Abschied, zum letzten Abendmahl, das Christinnen und Christen bis heute feiern zur Erinnerung an Jesus und zu seiner Vergegenwärtigung. Danach geht Jesus mit seinen Jüngern in den Garten Gethsemane. Er bittet sie, mit ihm zu wachen und zu beten. Die Jünger schlafen ein. Jesus betet allein. Er hat Angst vor dem, was auf ihn zukommt, und bittet Gott: „Lass diesen Kelch an mir vorübergehen! Aber nicht mein, sondern dein Wille geschehe.“ Dann kommen Soldaten in den Garten Gethsemane. Judas, ein Jünger von Jesus, verrät ihn mit einem Kuss. Die Soldaten verhaften Jesus, seine Jünger fliehen. Jesus wird verhört und zum Tod am Kreuz verurteilt. Mit zwei Räubern wird er hingerichtet und stirbt.
Das Bodenbild (links) wurde im Jahr 2006 in unserer Gemeinde vor dem Abendmahltisch gestaltet. Es versucht, die biblische Passionsgeschichte bildlich darzustellen. Im Vordergrund der Palmenzweig, in der Mitte der Kelch und am End das Kreuz.
(Durch Anklicken mit der rechten Maustaste lässt sich das Bild gesondert anzeigen und vergrößern)
„Ich wünsch‘ dir Liebe ohne Leiden,
und eine Hand, die deine hält.
Ich wünsch dir Liebe ohne Leiden
und dass dir nie die Hoffnung fehlt.“
Dies sang 1984 Schlagerstar Udo Jürgens mit seiner Tochter Jenny und berührte damit die Herzen des Publikums.
Wer wünscht sich das nicht, eine Liebe ohne Leiden? Vielleicht tun wir dies umso mehr, je reicher an Erfahrungen und auch an Enttäuschungen wir mit zunehmendem Lebensalter werden?
Wer wahrhaft und aufrichtig liebt, der gibt sich seinem Gegenüber ganz und gar hin, der öffnet sich und liebt bedingungslos, der kann wahre Leidenschaft erleben. Das ist das Wunderbare an der Liebe, dass wir uns voll und ganz fallen lassen dürfen. Gleichzeitig macht uns diese Liebe jedoch auch verletzlich und angreifbar. Liebende erkennen immer wieder: eine wahre Liebe ohne Leiden, die kann es wohl auf Erden nicht geben.
Mit Aschermittwoch beginnt die Passionszeit. Christen erinnern sich in den rund sieben Wochen vor Ostern an die 40-tägige Leidensgeschichte Jesu: die Verurteilung, den Verrat und die Kreuzigung.
Von Anfang an mussten sich Christen mit der Frage auseinandersetzen, warum Jesus Christus gestorben ist und welche Bedeutung sein Tod für ihren Glauben an Gott hat. Wie konnte es sein, dass Jesus Christus einen so grausamen Tod erleiden musste, wo sie doch überzeugt waren, dass er Gottes Sohn war?
Auf der einen Seite schöpften die Jünger Hoffnung daraus, dass Jesus vom Tod auferstanden war. Er musste sterben, damit Gott ein für alle Mal den Tod besiegen konnte. Diese Erklärung gab ihnen die große Hoffnung, dass alles Leiden und Sterben nur vorübergehend sei und letztlich im großen Sieg Gottes über Leid und Tod aufgelöst werde. Diese triumphale Auslegung des Todes Jesu bestimmte die ersten Jahrhunderte des Christentums. Die Kreuzesdarstellungen zeigten einen lebendigen, strahlenden Jesus, der nicht gebrochen am Kreuz hing, sondern aufrecht, ohne Blut, ohne Nägel. In vielen Fällen zeigten sie auch einfach ein Kreuz ohne den Leib Jesu.
Der Tod als Teil des Sieges Gottes erklärte jedoch noch nicht alles. Dass gerade der Tod Jesu besonders qualvoll war, konnten auch die Bilder von einem aufrechten Jesus am Kreuz nicht ganz verdecken. Es fehlte noch ein anderer Zugang zum Leiden und Sterben Jesu, der ab dem 13. Jahrhundert den Glauben von Christinnen und Christen bereicherte: Es war die tiefe Liebe Gottes zu den Menschen, die Gott selbst dazu brachte, in Gestalt von Jesus Christus das größte Leid, das Menschen sich zufügen konnten, und den qualvollsten Tod auf sich zu nehmen. Es war also eine große Liebeserklärung Gottes an die Menschen, selbst die tiefsten Abgründe mit ihnen zu teilen, um dadurch noch deutlicher werden zu lassen: Ich lasse euch auch in den schwersten Zeiten nicht allein. Nichts kann zwischen mir und euch stehen. Erst mit der Reformation konnten Christinnen und Christen auf diese Liebe Gottes antworten – ohne zugleich glauben zu müssen, selbst für den Tod Jesu verantwortlich zu sein und dafür büßen zu sollen.
Lange herrschte die Ansicht vor, dass die Liebe Gottes den Menschen nur dann gelte, wenn sie besondere Leistungen vollbrachten. Das Kreuz führte ihnen immer wieder vor Augen, warum Christus sterben musste: weil die Menschen immer wieder in ihrem Leben Schuld auf sich geladen hatten. Reformatoren wie Martin Luther betonten, dass Menschen für die Liebe Gottes nichts tun müssten, dass sie ihnen aus Gnade geschenkt werde (sola gratia). So sahen Menschen in der Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu nicht mehr hauptsächlich eine Anklage an sich selbst, sondern begannen, sich mit der Erkenntnis auseinanderzusetzen, die in dieser Geschichte liegt: dass nämlich im größten Leid das größte Heil für die Menschen verborgen ist.
Jesu, deine Passion will ich jetzt bedenken;
wollest mir vom Himmelsthron Geist und Andacht schenken.
In dem Bilde jetzt erschein, Jesu, meinem Herzen,
wie du, unser Heil zu sein, littest alle Schmerzen.
Meine Seele sehen mach deine Angst und Bande,
deine Schläge, deine Schmach, deine Kreuzesschande,
deine Geißel, Dornenkron, Speer- und Nägelwunden,
deinen Tod, o Gottessohn, der mich dir verbunden.
Aber lass mich nicht allein deine Marter sehen,
lass mich auch die Ursach fein und die Frucht verstehen.
Ach die Ursach war auch ich, ich und meine Sünde:
diese hat gemartert dich, dass ich Gnade finde.
Gib auch, Jesu, dass ich gern dir das Kreuz nachtrage,
dass ich Demut von dir lern und Geduld in Plage,
dass ich Lieb um Lieb dir geb, dass ich Lob dir singe,
bis ich dorten bei dir leb, bessern Dank dir bringe.
Sigmund von Birken 1663
„Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre. Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.“
Jesaja 53,4+5
„Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und erstirbt, bleibt es allein; wenn es aber erstirbt, bringt es viel Frucht.“
Johannes 12,24
„So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.“
Johannes 3, 16
„Jesu Liebe, das ist die Liebe, die keinen Schmerz, keinen Verzicht, kein Leiden scheut, wenn es dem anderen hilft.“
Dietrich Bonhoeffer
Illegale Theologenausbildung: Finkenwalde 1935-1937, DBW Band 14, Seite 952
„Wir aber predigen Christus, den Gekreuzigten!“
Apostel Paulus in 1.Korinther 1, 23a
Albert Frey – „Du bist unser König“
1) Text aus: Evangelische Kirche in Hessen und Nassau – Passionszeit – https://www.ekhn.de/glaube/kirchenjahr/passion.html
2) Text aus: Evangelisches Dekanat Dreieich – https://dreieich-rodgau.ekhn.de/glaube-leben/kirchenseite-in-der-langener-zeitung/andachten/liebe-ohne-leiden-aber-voller-leidenschaft.html
3) Text aus: Evangelische Kirche in Deutschland – https://www.ekd.de/Passion-11243.htm
Musikvideos: YouTube https://www.youtube.com/
Bibelzitate: Lutherbibel 2017 © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Bildnachweis: FeG Essen-Mitte
Die Texte wurden zusammengestellt von Manfred Cron
Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.