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Seit mehr 40 Jahren (seit 1980) engagieren sich in der Friedensdekade Christinnen und Christen für Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung. Die Idee für die Aktion stammt aus den Niederlanden. Trägerorganisationen der Ökumenischen Friedensdekade sind die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK). Zudem wirken Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und evangelischer Landeskirchen, evangelisch-freikirchliche und römisch-katholische Organisationen mit.
Aus West- und Ostdeutschland wurde die Idee gleichzeitig im Jahr 1980 aufgenommen. Die Erfahrungen zeigen, dass die Kirchen und Gruppen in und außerhalb der Kirchen konstruktiv zusammenarbeiten und dass sie dies in ökumenischem Geiste tun. Die Friedensdekaden haben die Koinonia (Gemeinschaft) der Kirchen gefördert, den Zusammenhalt der Christen in Ost- und Westdeutschland verstärkt und das Friedensthema in ökumenischer Breite zu einem Schwerpunkt im Kirchenjahr gemacht. Ideen und Beispiele zu den Themen Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung sind schon frühzeitig im Rahmen der Friedensdekade verbreitet worden und haben zur Entwicklung nachhaltiger Umweltpolitik und der Verantwortung für die Schöpfung beigetragen. Ein spezieller Erfolg der Friedenswochen bzw. -Dekaden ist die Vertiefung christlichen Friedenszeugnisses und die Willensbildung in den Kirchen und Gemeinden.
Die Ökumenische Friedensdekade findet jedes Jahr in den zehn Tagen vor dem Buß- und Bettag statt. Da sie zehn Tage umfasst, trägt sie den Namen „Dekade“.
In der ehemaligen DDR und in der Bundesrepublick entwickelte sich die Friedensdekade zunächst unabhängig voneinander:
Die Anregung, am Ende des Kirchenjahres eine Friedensdekade in den Gemeinden durchzuführen, kam im Herbst 1980 von der ökumenischen Jugendarbeit. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Jugend (AGCJ) und die Kommission für Kirchliche Jugendarbeit (KKJ) des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR hatten dazu Material erarbeitet, das vom Sekretariat des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR herausgegeben wurde.
Was als eine ein- oder zweimalige Aktion vorgesehen war, entwickelte sich durch das Echo aus Jugendgruppen und Pfarrgemeinden zu einer ständig wiederkehrenden Einrichtung, die wichtige Anliegen des christlichen Friedensdienstes aufgenommen hat. Von einem Unternehmen der kirchlichen Jugendarbeit ist die Friedensdekade zu einer Sache der gesamten Gemeinde geworden, die zunehmend in ökumenischer Zusammenarbeit auf Orts-Ebene Ausdruck fand und nach der „Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ 1988/89 auch von der katholischen Kirche mit vorbereitet und durchgeführt wurde. Jährlich wurden zu dieser Thematik Materialien herausgegeben.
Von Anfang an war das Symbol Schwerter zu Pflugscharen das Kennzeichen der Friedensdekaden in der DDR. Es war Anfang der 1980er Jahre Anlass harter Auseinandersetzungen mit dem Staat, als es viele Jugendlichen als Aufnäher trugen, machte aber den Christen die Unmoral der staatlichen Unterdrückung umso bewusster. Auch die Inhalte selbst – Themen und Texte – waren Gegenstand spannungsvoller Gespräche. Dabei haben Christen entdeckt, dass die Kirchen eine Lerngemeinschaft sind, die nur mit dem langen Atem der Hoffnung zum Friedensstifter in dieser Welt werden können.
Die Synode des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR hat auf ihrer letzten Tagung am 24. Februar 1991 in Berlin die Erwartung geäußert, dass die Friedensdekaden-Arbeit auch nach Herstellung der Einheit in der EKD fortgesetzt werden möge.
In Westdeutschland wurde ebenfalls 1980 zum ersten Mal zur Friedenswoche aufgerufen, und zwar bei dem von der Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste (ASF) und der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) organisierten Festival der Friedensdienste. Das war die hohe Zeit der Friedensbewegung in der alten Bundesrepublik. Damals bildeten sich innerhalb der westdeutschen Friedensbewegung verschiedene Gruppierungen, die in ihrem gesellschaftlichen Umfeld für die Verbreitung der Ideen der Friedensbewegung sorgten. Es organisierten sich lose Gruppierungen der christlich orientierten Gruppen aus fast allen Kirchen, so auch zur Trägergruppe „Ökumenische Dekade für Frieden in Gerechtigkeit“.
Störend wirkte sich nach der Wende aus, dass es unterschiedliche Leitworte und Materialien für die Friedensdekade gab. Um der Friedensdekade ein Profil zu geben, beschlossen die Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und die Mitglieder der Trägergruppe „Ökumenische Dekade für Frieden in Gerechtigkeit“ 1992, ein „Gesprächsforum Ökumenische FriedensDekade“ zu bilden, das die Initiativen und Kirchen aus Ost und West zusammenführen sollte.
Die Mitgliederversammlung der ACK entschied am 28./29. Oktober 1992 in Goslar: „Es wird ein ‚Gesprächsforum‘ gebildet, das die Aufgabe hat, ein gemeinsames, biblisch orientiertes Thema und einen Plakatentwurf festzulegen. Die ACK-Mitgliederversammlung und die Gruppen entsenden in dieses Gesprächsforum MitarbeiterInnen.“
Auf Seiten der ACK haben in dem Gesprächsforum ab 1993 mitgearbeitet: Vertreter der Evangelisch-methodistischen Kirche, der Mittelstelle für Werk und Feier, Eberswalde (früheres Fachreferat der KKJ), der Berliner Geschäftsstelle der VELKD, der römisch-katholischen Kirche, der ACK, Frankfurt/ Main und Berlin, der Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend und der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg.
Auf Seiten der Trägergruppe „Ökumenische Dekade für Frieden und Gerechtigkeit“ sind in dem Gesprächsforum die Vertreter der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF), Bonn, der Arbeitsstelle KDV und Friedensarbeit der Kirchenprovinz Sachsen, Magdeburg, von Dienste in Übersee, Stuttgart, von Pax Christi, Bad Vilbel und von Pro Asyl, Frankfurt/ Main tätig.
Seit 1993 gibt es ein gemeinsames Motto für die Friedensdekade, seit 1994 auch gemeinsames Material. Das Gesprächsforum hat seine Veröffentlichungen mit denen der Landeskirchen im evangelischen Bereich abgestimmt.
Wegen des russischen Überfalls auf die Ukraine keimt die Diskussion wieder auf. Inwieweit sollen die westlichen Staaten Waffen liefern? Gilt die Friedensethik noch, wenn Völkerrecht gebrochen wird? Zu den grundsätzlichen Fragen ein Auszug eines Vortrages von Ex-Präses Nikolaus Schneider vom 22.11.2011 in Tübingen:
„Die für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) friedensethisch bestimmenden Leitgedanken lassen sich in der Kurzformel vom „gerechten Frieden“ zusammenfassen. In ihrer Friedensdenkschrift von 20074) formuliert die EKD angeleitet von der prophetischen und jesuanischen Friedensvision unter anderem folgende Kerngedanken:
Der friedensethische Leitbegriff der EKD, die Formel vom „gerechten Frieden“, bezeichnet die Einsicht, dass nachhaltiger irdischer Friede nur dann wachsen kann, wenn er dauerhaft und systematisch mit Recht und Gerechtigkeit verbunden ist. Die Rede von „Gerechtigkeit“ meint dabei die materielle und soziale Gerechtigkeit, der Begriff „Recht“ bezieht sich auf die internationale Weltordnung, die als Rechtsordnung auf die Wahrung, Förderung und Erneuerung des Friedens abzielt.
Die Rede vom „gerechten Frieden“ grenzt sich ausdrücklich vom Gedanken des „gerechten Krieges“ ab, der über anderthalb Jahrtausende ─ von Aurelius Augustinus im vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges ─ die christliche Friedensethik bestimmt hatte. Wer vom „gerechten Frieden“ spricht, wird es daher für ausgeschlossen halten, dass Kriege gerecht und somit gut sein können. Kriege sind vielmehr grundsätzlich schrecklich, grausam und der Ausdruck des Scheiterns einer lebensdienlichen Politik.
Die Lehre vom gerechten Frieden beinhaltet vor diesem Hintergrund unter anderem folgende Aspekte:
In großen Teilen ist die Explikation eines „Gerechten Friedens“ von den alten prophetischen Friedensvisionen bestimmt. Die Denkschrift markiert dies ausdrücklich: „Der prophetischen Überlieferung verdankt die Christenheit die Vision einer friedens¬stiftenden, Konflikte schlichtenden Weisung Gottes, die die Bereithaltung von Waffen überflüssig macht und neue Wege des Zusammenlebens der Völker eröffnet (Jes 2,2–4; Mi 4,1–5).“
Die Lehre vom gerechten Frieden ist jedoch nicht identisch mit einem reinen, radikalen und uneingeschränkten Pazifismus. Sie sieht bei aller Betonung des Vorrangs des Zivilen und des Primats der Gewaltfreiheit die Möglichkeit des Einsatzes einer „rechtserhaltenden Gewalt“ ausdrücklich vor. Freilich nur in einer sehr eingegrenzten Weise. Der Einsatz rechtserhaltender Gewalt kann nur im Einklang mit der internationalen Rechtsordnung zur unmittelbaren Selbstverteidigung, somit als „Notwehr“, und/oder im ausdrücklichen Auftrag der Vereinten Nationen als „Nothilfe“ gegen drohende Genozide oder im Falle schwerer, massiver, systematischer Menschenrechtsverletzungen erfolgen. Die Denkschrift skizziert den Umriss einer differenzierten Kriteriologie, die bei ethischen und politischen Erwägungen zum Einsatz rechtserhaltender Gewalt anzuwenden ist.“
Nikolaus Schneider 2011
41In den letzten Tagen aber wird der Berg, darauf des Herrn Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben. Und die Völker werden herzulaufen,
2und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des Herrn Wort von Jerusalem.
3Er wird unter vielen Völkern richten und mächtige Nationen zurechtweisen in fernen Landen. Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
4Ein jeder wird unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird sie schrecken. Denn der Mund des Herrn Zebaoth hat’s geredet.
5Ein jedes Volk wandelt im Namen seines Gottes, aber wir wandeln im Namen des Herrn, unseres Gottes, immer und ewiglich!
Micha 4,1-5
Jesus Christus spricht:
„Selig sind, die Frieden stiften,
denn sie werden Gottes Kinder heißen.“
Matthäus 5,9
„Wenn die Macht der Liebe über die Liebe zur Macht siegt, wird die Welt Frieden finden.“
Jimi Hendrix
„Herr, mache mich zu einem Werkzeug deines Friedens,
daß ich Liebe übe, wo man sich haßt,
daß ich verzeihe, wo man sich beleidigt,
daß ich verbinde, wo Streit ist,
daß ich Hoffnung erwecke, wo Verzweiflung quält,
daß ich ein Licht anzünde, wo die Finsternis regiert,
daß ich Freude bringe, wo der Kummer wohnt.
Ach Herr, laß du mich trachten,
nicht, daß ich getröstet werde, sondern daß ich tröste,
nicht, daß ich verstanden werde, sondern daß ich verstehe,
nicht, daß ich geliebt werde, sondern daß ich liebe
Denn wer hingibt, der empfängt,
wer sich selbst vergißt, der findet,
wer verzeiht, dem wird verziehen,
und wer stirbt, der erwacht zum ewigen Leben
Das sogenannte Gebet des heiligen Franziskus (auch Friedensgebet, Einfältiges Gebet oder Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens) ist ein anonymes Gebet, das dem Heiligen Franz von Assisi (1182–1226) zugeschrieben wurde und im 20. Jahrhundert große Bekanntheit erlangte.
Kanon: Herr, gib uns deinen Frieden
1)Text von der Homepage der EKD: https://www.ekd.de/ekd-friedensbeauftragter-laedt-zur-friedensdekade-ein-75952.htm
2)Text aus WIKIPEDIA: https://de.wikipedia.org/wiki/Friedensdekade
3)Auszug aus einem Vortrag von Ex-Präses Nikolaus Schneider vom 22.11.2011 in Tübingen: https://www.ekd.de/20454.htm
4)„Aus Gottes Frieden leben – für gerechten Frieden sorgen“ – Denkschrift des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland 2007: https://www.ekd.de/ekd_de/ds_doc/ekd_friedensdenkschrift.pdf
Musikvideos: YouTube https://www.youtube.com/
Bildnachweis (bis auf gesondert angegebene Nachweise): Pixabay https://pixabay.com/de/
Bildnachweis Banner: Logo: Ökumenische Friedensdekade https://www.friedensdekade.de/
Bibelzitate: Lutherbibel 2017 © Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart
Die Texte wurden zusammengestellt von Manfred Cron
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