Andacht zum Monatsspruch April 2023
Christus ist gestorben und wieder lebendig geworden:
Er sollte der Herr sein über die Toten und die Lebenden.
(Römerbrief , Kap. 14, Vers 7, Basis Bibel)
Die Worte im Zusammenhang:
Keiner von uns lebt nur für sich selbst und keiner stirbt nur für sich selbst. Denn wenn wir leben, leben wir für den Herrn. Und wenn wir sterben, sterben wir für den Herrn. Ob wir nun leben oder ob wir sterben – immer gehören wir dem Herrn! Denn dafür ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden: Er sollte der Herr sein über die Toten und die Lebenden. (Verse 7-9)
Diese Worte werden oft bei Beerdigungen gesprochen. Sie geben Menschen Trost und Kraft, wenn sie vor dem Sarg eines geliebten Menschen stehen und Abschied nehmen. Angesichts des Todes helfen sie, die Blickrichtung zu ändern: von Sarg und Grab hin zu einer Hoffnung, die größer ist als unser kleines Leben. Von unten nach oben, in die Zukunft, zum Himmel.
Der Text stammt aus einem Brief, den der Apostel Paulus an die Gemeinde in Rom geschrieben hat. Im Zusammenhang geht es nicht um Tod oder ewiges Leben, sondern um Streit in der Gemeinde. Es haben sich zwei Lager gebildet: Paulus nennt sie die „Starken“ und die „Schwachen“. Die Starken leben ihren Glauben großzügig und achten nicht so sehr auf einzelne Regeln. Die Schwachen sind eher ängstlich; um sich ihres Glaubens zu vergewissern, nehmen sie es sehr genau und stellen viele Regeln auf.
Paulus interveniert und ermahnt zu einem Perspektivwechsel: weg vom Streit und hin zu Gott. Sie sollen nicht mehr auf ihre Meinungen und Vorstellungen schauen, nicht mehr darauf, wer Recht oder Unrecht hat. Nicht so sehr auf das, was sie trennt. Stattdessen sollen sie darauf schauen, was sie zusammenhält, und auf Gott, an den sie alle glauben und zu dem sie gehören. Das gilt zuallererst!
Damit ist nicht gesagt, dass uns strittige Themen egal sein sollten. Aber der Apostel macht klar: Es geht zuerst um unsere Verbindung zu Gott, unsere Zugehörigkeit. Er malt uns das größere Bild vor Augen. Das ist der Blickwechsel.
Mit meinem ganzen Leben und Sterben, mit dem, was mich froh und traurig stimmt, was mir Angst einflößt und mir Hoffnung gibt, mit allem was dazu gehört – ich darf mich geborgen wissen in Gottes Liebe.
Bei Ausgrabungen im antiken Olympia in Griechenland stieß man auf die Werkstatt des berühmten Bildhauers Phidias. Der Boden der Werkstatt war mit Tonscherben bedeckt. Auf einer der Scherben, dem Boden einer Tasse, waren zwei Worte eingeritzt: »eimi phidiou.«, übersetzt: »Ich gehöre dem Phidias«. Noch die zerbrochene Scherbe also trägt den Namen ihres Besitzers und Herrn.
Selbst wenn unser Leben einmal zu Bruch oder gar ganz zu Ende geht, dann steht es da immer noch. Und an den Feiertagen Karfreitag und Ostern, die wir in diesem Monat feiern, sind wir eingeladen, uns das vor Augen zu halten: »Ich gehöre Christus! Ich bin sein Eigentum!« Das bleibt. Unauslöschlich.
Das wussten auch unsere Väter im Glauben, als sie die erste Frage des Heidelberger Katechismus formulierten:
„Was ist dein einziger Trost im Leben und im Sterben?“
Dass ich mit Leib und Seele
im Leben und im Sterben nicht mir,
sondern meinem getreuen Heiland
Jesus Christus gehöre…
Darum macht er mich auch
durch seinen Heiligen Geist
des ewigen Lebens gewiss
und von Herzen willig und bereit,
ihm forthin zu leben.
Ich wünsche Ihnen und euch ein Frohes Osterfest!
Christus lebt – er ist auferstanden. Hallelujah!
Ihr und euer Pastor Gerald Kunde
